Einrichtungen
Förderung der Autonomie Behinderter – fab e.V. Kassel
Vor gut 30 Jahren gegründet ist der fab e.V. mittlerweile ein mittelständischer Betrieb mit mehr als 550 Beschäftigten. Tendenz steigend. Hauptgeschäftsfeld ist die Assistenz für Menschen mit Behinderung: Als persönliche Assistenz, Schulassistenz und auch Arbeitsplatz- und Studienassistenz. Die Assistenznehmer*innen und ihr Anspruch auf Teilhabe stehen im Vordergrund für den behindertenpolitisch engagierten Verein. In dessen Schatten arbeiten – teils rund um die Uhr – formal unqualifizierte Assistenzkräfte, 90 % der Beschäftigten.
Was ist deine Hauptmotivation, BR-Arbeit zu machen? & Welches Arbeitsfeld findest du am spannendsten?
Seit drei Jahren gibt es endlich einen BR. Höchste Zeit, die Arbeitsbedingungen sind in vielerlei Hinsicht prekär: Was macht ein 1-Stunden-Vertrag mit dem Selbstbewusstsein der Assistent*innen? Was macht Mensch mit in der Konkurrenz um Arbeitszeit? Bei den anderen Kolleg*innen im Assistenzdienst, des Unterstützten Wohnens und der Verwaltung ächzt es auch. Klar: die Regelung der Arbeitszeit im Interesse der Arbeitnehmer*innen ist erstmals das Wichtigste. Und natürlich ein rechtskonformer Arbeitsvertrag für die Assistent*innen! „Spannend“?
Was geht dir bei dem Wort Sparpolitik durch den Kopf? & Welche Erwartungen hast du für die nächsten Jahre? & Welche Unterstützung bietet Dir der AKAB e.V. in deiner Alltagsarbeit?
Momentan müssen sich Assistenzdienstleister vor dem Kostenträger in der regionalen Konkurrenz nach unten angleichen, um als „wirtschaftlich“ anerkannt zu werden. Ab 2020, mit dem BTHG, muss auch ein Tarifvertrag (TV) unabhängig von Billigkonkurrenz als „wirtschaftlich“ anerkannt werden. Unser Arbeitgeber hat das als Chance erkannt, die Einkünfte zu verbessern. Ob ein TV abgeschlossen wird, ist die Sache der Gewerkschafter*innen im Betrieb. Damit es ein guter TV wird, müssen wir mehr Aktive im Betrieb werden. Die Zusammenarbeit mit Gewerkschafter*innen in anderen Assistenzbetrieben und auch der „klassischen“ Behindertenhilfe ist dabei sehr hilfreich. Für alle Betriebe.
Vitos Teilhabe gemeinnützige GmbH - ein Unternehmen des LWV
Die Vitos Teilhabe ist eine Einrichtung der Jugend- und Behindertenhilfe, die an vielen Standorten in Hessen tätig ist. Es werden in der Behindertenhilfe über 700 Menschen an 18 Standorten in verschiedenen Angeboten betreut. Gegründet wurde die Teilhabe 2016.
Integration von Behindertenhilfe und Jugendhilfe stellt das Unternehmen und den BR vor stetig neue Herausforderungen.
Es arbeiten dort ca. 1010 MitarbeiterInnen, es gibt einen 15-köpfigen BR.
Was ist deine Hauptmotivation, BR-Arbeit zu machen?
Als die Teilhabe gegründet wurde, wollte ich meinen Standort Herborn, meine Kollegen und mich gut vertreten wissen. Jetzt nach der Wiederwahl, liegt mir das Wohl aller Kollegen der Teilhabe am Herzen.
Welches Arbeitsfeld findest du am spannendsten?
Projektbegleitung und Gesundheitsförderung im Betrieb, sowie die Zusammenarbeit mit ver.di
Was geht dir bei dem Wort Sparpolitik durch den Kopf?
Das BTHG und die Folgen. Der Einsatz von Betreuungs- statt Fachkräften. Die Dynamik des „Ausmistens“ oder wie werde ich „alte teure Verträge los“! Einsparung auf Kosten des Arbeitsklimas?
Welche Erwartungen hast du für die nächsten Jahre?
Dass die Zusammenarbeit mit der Arbeitgeberin weiterhin auf der Basis von Respekt und Sachlichkeit geführt wird. Eintreten für bessere Arbeitsbedingungen. Mehr Fragen als Erwartungen!
Wie wird sich Betriebsrats Arbeit im Blick auf Arbeit 4.0 verändern?
Wie wird sich die Arbeitsdichte im Blick auf das BTHG entwickeln?
Wird die politische Situation Auswirkung auf die Behindertenhilfe haben?
Wo steht die Teilhabe 2022?
Welche Unterstützung bietet Dir der AKAB e.V. in deiner Alltagsarbeit?
Der Austausch über den Tellerrand hinweg, der Zusammenschluss von vielen, macht stark! Gerade das ist etwas, was in der Behindertenhilfe nottut, wir brauchen eine „Stimme“, die hörbar ist. Ich finde, der AKAB hat da bisher hervorragende Arbeit geleistet und ich bin froh dabei zu sein.
Alle Treffen vom AKAB waren bisher bereichernd für mich.
Behinderten-Werk Main-Kinzig e.V.
Das BWMK, 1974 gegründet, ist an ca. 45 Standorten im Main-Kinzig-Kreis vertreten. Die Angebote reichen von Beratung, unterschiedlichen Wohnangeboten über Bildung, Qualifizierung und Arbeit bis hin zu Sport- und Freizeitaktivitäten. Seit 2013 ist das BWMK auch Träger einer inklusiven Grundschule.
Ca. 800 Beschäftigte, 13 Betriebsratsmitglieder
Was ist deine Hauptmotivation, BR-Arbeit zu machen?
Nachweislich sind Unternehmen mit Betriebsräten erfolgreicher auf dem Markt. Diese Tatsache hat einen gewissen Glanz. Es macht Spaß sich einzumischen, Einfluss zu nehmen und mitzugestalten.
Welches Arbeitsfeld findest du am spannendsten?
Das Vorantreiben von demokratischen Entscheidungsprozessen im Unternehmen.
Was geht dir bei dem Wort Sparpolitik durch den Kopf?
Schwarze Null und Schwarzbuch; Bankenrettung und Schuldenbremse, kaputte Hubschrauber und Gewehre, die nicht schießen find ich allerdings toll…,
Ob das Bundesteilhabegesetz Einsparungen notwendig macht wird sich zeigen. Wir befürchten Konkurrenz durch nicht tarifgebundene „weitere Anbieter“ Die Aufhebung der Trennung zwischen ambulantem und stationärem Wohnen könnte schwierige Anpassungen im stationären Bereich zur Folge haben.
Welche Erwartungen hast du für die nächsten Jahre?
Aktuelle und zukünftige Gesetzesvorhaben werden wohl spürbare Veränderungen in der Behindertenhilfe notwendig machen, die wir zu begleiten haben. Darüber hinaus gehen wir von einem vermehrten Wettkampf um Fachkräfte aus. Der wird zu einer Aufwertung unserer Berufsgruppe führen, da sich Unternehmen zunehmend um mehr Attraktivität bemühen müssen und werden.
Die allgemeine politische Stimmungslage wird auch uns Betriebsräte fordern, aktiv Stellung zu beziehen.
Welche Unterstützung bietet Dir der AKAB e.V. in deiner Alltagsarbeit?
Durch unsere langjährige Mitgliedschaft im AKAB können wir auf ein umfangreiches Netzwerk zurückgreifen. Diese Austauschmöglichkeit dürfte wohl einzigartig in Deutschland sein.